Dentalwerkstoffe
Kein noch so guter Dentalwerkstoff kann die natürliche Zahnsubstanz vollwertig ersetzen, aber dank der Entwicklung der letzten Jahre und Jahrzehnte gibt es nun eine ganze Reihe verschiedener Materialien und Produkte, die schon sehr nahe an den idealen Ersatz heranreichen. Der heutige ästhetische Anspruch der Patienten gilt eher der Nachfrage nach zahnfarbenen, haltbaren und biokompatiblen Materialien im Bereich der Zahnmedizin.
Zahnärzte haben heute bereits die Möglichkeit unter mehreren Werkstoffen zu wählen. Allem voran wird in den meisten Fällen Keramik, in der Regel Silikatkeramik, die sich durch besonders zahnähnliche, lichtoptische Eigenschaft und hohe Ästhetik auszeichnet, verwendet. Diese Keramik wird bereits seit ca. 200 Jahren im Bereich der Herstellung von Prothesenzähnen eingesetzt und wurde mit den Jahren ständig weiter entwickelt. Silikatkeramik zeichnet sich durch besonders hohe Festigkeit, präzise Verarbeitungsmöglichkeit und anspruchsvolle Ästhetik aus. Sie ist durch ihre Transparenz besonders anpassungsfähig an die Umgebungsfarbe. Das einfallende Licht lässt die Silikatkeramik besonders natürlich erscheinen. Durch die hohe Festigkeit und präzise Verabeitungsmöglichkeit ist dieser Dentalwerkstoff prädestiniert für Inlays, Veneers, oder Voll- und Teilkronen.
Im Werkstoffbereich Keramik sollten auch noch die hochfesten Zirkon- und Aluminiumoxidkeramiken genannt werden. Dieser Dentalwerkstoff, auch Vollkeramik genannt, steht als Materialblock zur Verfügung. Mit Hilfe einer hochmodernen computergesteuerten Technologie, der CAD/CAM-Technik, wird aufgrund eines elektronischen Zahnreihenabdrucks am Computer der spätere Zahnersatz entworfen und an eine Fräseinheit gesendet. Diese Einheit fräst das Zahnersatzgerüst millimetergenau aus dem Keramikblock heraus. Anschließend kann es gebrannt und individuell mit Keramik verblendet werden. In ganz seltenen Ausnahmefällen werden Implantate aus Zirkonoxidkeramik hergestellt. Hier hat sich der Dentalwerkstoff Titan einfach besser bewährt.
Unter dem Begriff Metallkeramik versteht man eine Kombination aus Metallunterbau bei Kronen und Brücken und der Verblendung mit Silikatkeramik. Eingeführt in den fünfziger Jahren, wird sie heute mehr und mehr durch die modernen Vollkeramikversorgungen verdrängt. Auch bei den Metallgerüsten der Brücken und Kronen ist die Zeit nicht stehengeblieben. Heute wird überwiegend hochfestes Aluminium oder Zirkoniumoxid für die Herstellung von Front- und Seitenzahnbrücken verwendet.
Ein weiterer sehr hochwertiger Dentalwerkstoff ist Komposit. Hierbei handelt es sich um einen Kunststoff mit hohem Anteil aus Quarz, Glas und anderen Partikeln. Leider sind Komposite im Hinblick auf Abrieb und Farbbeständigkeit nicht so perfekt wie keramische Materialen, für eine Füllung oder die Verblendung einer Krone jedoch einwandfrei geeignet. Der Vorteil einer Restauration mit Komposit ist die Möglichkeit der Reparatur von Beschädigungen oder Farbveränderungen.
Vor einigen Jahren gab es besonders heftige Diskussionen über die Biokompatibilität von Dentalwerkstoffen. Nicht nur in Deutschland, sondern auch in anderen europäischen Ländern wurde die Frage gestellt, ob bestimmte Erkrankungen, Allergien oder sogar Vergiftungen durch Dentallegierungen ausgelöst werden können. Das Bundesgesundheitsamt gab daraufhin zusammen mit einer Expertenkommission eine Empfehlung zur Verwendung von Legierungen heraus. Darin wurde die Verbindung von einigen Bestandteilen als unverträglich bezeichnet. Wissenschaftliche Erkenntnisse lagen diesen Empfehlungen jedoch nicht zugrunde. Die in der Regel heutzutage verwendeten Biolegierungen wurden daraufhin jedoch in ihrer Entwicklung gefördert und gelten als besonders gut verträglich.
Auf den Werkstoff Amalgam möchten wir auf einer anderen Seite etwas umfangreicher eingehen. Amalgam enthält Quecksilber, das im Laufe der Jahre in Kleinstmengen freigesetzt werden kann. In zahlreichen Studien konnte jedoch keine Gesundheitsgefährdung nachgewiesen werden. Deshalb ist es wenig sinnvoll, eine intakte Amalgamfüllung entfernen zu lassen, wenn der Patient keinerlei Probleme damit hat.
Zuletzt aktualisiert: 13.9.2013