Alterszahnheilkunde

Allgemeines zur Alterszahnheilkunde

Da im Alter die manuellen Fähigkeiten nachlassen und die Sehkraft schwindet, müssen dem Patienten gerecht werdende Hilfsmittel gefunden werden. Hierzu gehören elektrische Zahnbürsten und Mundduschen, die bei deutlichen Einschränkungen sehr hilfreich sein können - oft hilft auch schon ein dickerer Griff an der Zahnbürste. Ist die Möglichkeit einer manuellen Reinigung nicht mehr gegeben, sollten zumindest desinfizierende Mundspülungen durchgeführt werden. Der Reinigung von Prothesen sollte eine besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden, da sich hier genau wie bei den eigenen Zähnen Zahnbelag bilden kann. Viele Medikamente, die alte Menschen und Kranke einnehmen müssen, hemmen die Speichelförderung und damit die Selbstreinigung.

Wenn die Zahnpflege im Alter vernachlässigt wird, können nicht nur Zahnfleischentzündungen und Karies die Folge sein, sondern auch ein bakterielles Herdgeschehen. Dieses schränkt nicht nur die Kaufunktion des Patienten ein, sondern auch dessen Gesamtbefinden. Eiterherde können schwerwiegende Folgen wie z. B. Herzprobleme und Nierenerkrankungen begünstigen. Durch Arteriosklerose veränderte Gefäße werden weiter geschädigt.

Der regelmäßige Kontrollbesuch beim Zahnarzt ist auch im Alter unerlässlich. Vorhandene Schäden müssen beseitigt und prophylaktische Maßnahmen eingeleitet werden.

Demografischer Wandel

Durch den demografischen Wandel wird im Jahr 2030 etwa ein Drittel der Bevölkerung in Deutschland über 60 Jahre alt sein. Nicht nur die Medizin, sondern auch die Zahnmedizin muss sich auf diese Situation einrichten, da die Alterszahnheilkunde in den nächsten Jahren deutlich an Bedeutung gewinnen wird. Chronische Erkrankungen wie z.B. Parkinson, Krebs, Alzheimer, koronare Herzerkrankungen, Änderung des Immunsystems und Verminderung des Organsystems begleiten das Altern vieler Menschen.

Anatomische Veränderungen

Der Zahnarzt sollte mit den allgemeinen anatomischen Veränderungen und deren Folgen im Alter vertraut sein. So verändert z.B. eine Diabetes Mellitus die Schleimhäute in der Mundhöhle. Auch Herz-Kreislauferkrankungen haben eine Verfärbung der Schleimhäute zur Folge. So kann der behandelnde Zahnarzt bei der Diagnose Anzeichen für eine Erkrankung entdecken, die dem Kollegen in der Allgemeinmedizin nicht aufgefallen sind.

Bei der Diagnostik muss sich der behandelnde Zahnarzt auf spezielle altersbedingte Probleme einstellen. So kann z.B. eine Vitalitätsprüfung zu falschen Ergebnissen führen, da sich die Pulpa im Alter zurückzieht.

Juristische Aspekte

Auch juristische Aspekte müssen bei der zahnärztlichen Behandlung älterer Patienten berücksichtigt werden. So kann eine durchgeführte Behandlung, die therapeutisch nicht sinnvoll ist, den Tatbestand der Körperverletzung erfüllen. Die Einwilligung des Patienten oder dessen Vertreter ist zur Behandlung erforderlich. Sollte die rechtswirksame Einwilligungsfähigkeit des Patienten nicht mehr gegeben sein, regelt das Betreuungsgesetz das weitere Vorgehen, wobei der Wille des Betreuten möglichst weit berücksichtigt werden sollte.

Zuletzt aktualisiert: 10.10.2013

Aktuelle Beiträge aus dem Fachbereich: Alterszahnheilkunde