Verschiedene Knochenmaterialien

Im Rahmen des Knochenaufbaus hat ihr Implantologe die Möglichkeit, bei größeren Knochendefiziten mit autogenem Knochen zu arbeiten. Diesen Knochen gewinnt er innerhalb eines separaten chirurgischen Eingriffs aus Ihrem Unterkiefer (HOERSTER, 2008) oder bei größerem Knochendefekt in der Implantationszone aus dem Beckenknochen. Wenn möglich wird die Transplantation aus dem Unterkiefer bevorzugt, da die Entnahme aus dem Beckenkamm den Patienten mehr belastet und auch eine längere Einheilungszeit nach sich zieht. Körpereigenes Material ist in seiner Verträglichkeit unübertroffen, da es keine Abstoßungsreaktionen hervorruft.

Der transplantierte autogene Knochen wird von Ihrem Implantologen in der Implantationszone mit so genannten Osteosyntheseschrauben fixiert, und anschließend wird eine Einheilungszeit von vier bis sechs Monaten abgewartet. Bei stark zurückgebildetem Knochen wird Ihr Implantologe auch Maßnahmen bezüglich des Weichgewebes einleiten. Vor der eigentlichen Implantatinsertion entfernt Ihr Implantologe die Osteosyntheseschrauben wieder.

Weitere häufig verwendete Knochenersatzmaterialien sind xenogene KEM. Sie werden aus anderen Spezies gewonnen, zum Beispiel aus mineralischen Bestandteilen von Rinderknochen hergestellt.

Zu der dritten Hauptgruppe der KEM zählen die alloplastischen Stoffe. Sie werden synthetisch hergestellt und bestehen vorwiegend aus Kalziumverbindungen, Silikaten und Mischkeramiken.

Gemäß der S2-k-Leitlinie (DGMZK, 2012) eignen sich KEM

  • zum Aufbau horizontaler und vertikaler Kieferknochendefekte
  • zur Versorgung einer Periimplantitis
  • für die Socket Preservation

Sowohl die xenogenen als auch die alloplastischen KEM müssen ebenfalls eine gute Biokompatibilität aufweisen. Sie haben eine Platzhalterfunktion für das eigene Knochengewebe und sind auch auf ihre Abbaubarkeit zu prüfen.

Nach der Einbringung des KEM in das Implantatbett, die bei geringen Knochendefiziten zeitgleich mit der Implantation stattfinden kann, wachsen die körpereigenen Knochenzellen entlang der KEM-Teilchen in die Lücke ein. Knochenzellen verbinden sich mit dem KEM und Letzteres wird langsam durch natürliche Prozesse vom Körper abgebaut. Letztendlich entsteht dadurch ein geeignetes Knochenlager für Ihre Implantate.

Um die Heilungsprozesse zu fördern, werden zusätzlich Membranen, zum Beispiel aus Kollagen vom Schwein sowie Eigenblut mit dem KEM in das Implantatbett eingebracht. Dies bewirkt eine schnelle und komplikationsarme Einheilung des Fremdmaterials.

Zuletzt aktualisiert: 14.11.2013

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