Kiefergelenktherapie
Die Kiefergelenke zählen zu den kleinsten Gelenkstrukturen des menschlichen Körpers, sind aber in ihrer Komplexität kaum zu übertreffen. Sie stellen das Verbindungsglied zwischen Unterkiefer und Schädelbasis dar und gehören wie auch die Zähne und die Kaumuskulatur zum craniomandibulären System. Sind Teile dieses Systems beeinträchtigt, kommt es unter anderem zu Gelenkproblemen (siehe auch "CMD" in diesem Portal).
Zunächst wird Ihr Zahnarzt im Rahmen der zahnärztlichen Diagnostik die Funktionalität der Kiefergelenke prüfen. Dabei achtet Ihr Zahnarzt besonders auf Schmerzzustände und knackende oder knirschende Geräusche der Gelenke. Darüber hinaus werden die Bewegungsabläufe des Kiefergelenkkopfes genauestens erfasst und vorhandene Abweichungen zur Norm ermittelt.
Als bildgebende Verfahren sind in diesem Zusammenhang besonders die Magnetresonanztomografie zu nennen, da sie sowohl die Weichteilstrukturen als auch das Knochengewebe der Gelenke exakt darstellen kann, sowie die Digitale Volumentomografie, die strahlungsarm und hoch auflösend dreidimensionale Bilder der Gelenkstrukturen liefert. (Siehe www.ukhs.de: "Kiefergelenk-therapie").
Zur zahnärztlichen Diagnostik zählt darüber hinaus die Abdrucknahme von Ober- und Unterkiefer, wobei Ihr Zahnarzt die gewonnenen Abdrücke unter anderem dafür verwendet, Simulationen der Gelenkbewegungen im Artikulator vorzunehmen.
Kiefergelenkprobleme kann Ihr Zahnarzt niemals isoliert betrachten. Hier spielen Faktoren eine Rolle, die das komplette craniomandibuläre System betreffen - siehe auch im Kapitel "CMD" in diesem Portal. Neben den Gelenkschmerzen und dem Knacken der Kiefergelenke können auch Kopfschmerzen, Ohrenschmerzen sowie Nackenverspannungen und Rückenschmerzen auftreten.
Um eine Linderung der Beschwerden herbeizuführen, wendet Ihr Zahnarzt konservative Therapiemethoden an. Hierzu gehören die Schienentherapie, die begleitende Behandlung bei einem Physiotherapeuten sowie die Eingliederung von Zahnersatz.
Mit Hilfe der Schienentherapie kann Ihr Zahnarzt eine Entlastung der Kiefergelenke erzielen, was zur Schmerzminderung und zur Reduktion der Gelenkgeräusche führt. Ferner bewirkt dieser Therapieansatz auch eine deutliche Entspannung der beteiligten Muskulatur. (LANG ET AL., 2013). Außerdem rücken die Kiefer nach und nach wieder in ihre optimale Position zurück. (Siehe auch "CMD" in diesem Portal).
Greifen die Schritte der konservativen, zahnärztlichen Therapie nicht, so wird Ihr Zahnarzt chirurgische Maßnahmen einleiten, beispielsweise bei degenerativen Veränderungen der Kiefergelenke. Hierzu gehören die Arthrozentese sowie arthroskopische Chirurgie, aber auch Eingriffe am offenen Gelenk. (Sie finden nähere Erläuterungen im Kapitel "Kiefergelenkarthroskopie" unter dem Hauptthema "MKG-Chirurgie" in diesem Portal.
Zuletzt aktualisiert: 13.3.2014