Tiefer Biss

Die Behandlung von Kieferfehlstellungen ist ein wichtiger Bestandteil im kieferorthopädisch-kieferchirurgischen Therapiespektrum. Es werden in diesem Zusammenhang nicht nur Fehlfunktionen korrigiert, sondern ebenso die Wiederherstellung eines angenehmen Gesichtsprofils erreicht.

Der tiefe Biss (siehe Kieferorthopädie - Diagnostik - Fehlstellungen - Kieferfehlstellungen in diesem Portal) entsteht durch übermäßiges Wachstum des Oberkiefers in Richtung des Unterkiefers. Dabei bleibt er sehr schmal und behindert das Wachstum des Unterkiefers. Als Folge davon verlagert sich der Unterkiefer unter den Oberkiefer.

Sichtbare Anzeichen des tiefen Bisses sind eine verringerte Biss- sowie Gesichtshöhe. Darüber hinaus ist der Unterkiefer zurückverlagert. So wirkt der Kinnbereich gegenüber dem Rest des Gesichts zu klein, was zu einer Disharmonie der Gesichtsproportionen führt.

Negative Folgen dieser Fehlstellung sind Kiefergelenksbeschwerden mit deutlichen Knackgeräuschen. Ferner werden die Kaumuskeln überlastet und sie verspannen sich, was wiederum zu einer Aufweitung der Kiefergelenksstellung zueinander führt (siehe www.dysgnathie.biz). Darüber hinaus führt der tiefe Biss auch zum Einbiss in die Gaumenschleimhaut und zur Lockerung des Zahnhalteapparates. Ein ausführliches Fallbeispiel beschreibt Priv.- Doz. Dr. med. dent. Nezar Watted (siehe WATTED ET AL., 2005).

Nach einem ausführlichen Beratungsgespräch werden nachfolgend die diagnostischen Maßnahmen durchgeführt. Hierzu gehören die Modellanalyse der angefertigten Gipsmodelle sowie die Auswertung von Fotos und digitalen Fernröntgenseitenbildern (FRS).

Das therapeutische Vorgehen stimmt Ihr MKG-Chirurg eng mit einem beteiligten Kieferorthopäden ab. Zunächst wird eine Schienentherapie mit einer Aufbiss-Schiene durchgeführt zur Ermittlung der Kiefergelenksstellung. Darauf folgt die Harmonisierung der Zahnbögen, zum Beispiel mit einer festen Zahnspange (siehe Kieferorthopädie - Zahnspangen in diesem Portal).

Im Anschluss führt Ihr MKG-Chirurg den chirurgischen Eingriff durch. Hierbei wird eine Unterkiefervorverlagerung unter Vollnarkose vorgenommen. Hierfür wird ein stationärer Aufenthalt von etwa einer Woche vorgesehen.

Nach dem Eingriff können weitere kieferorthopädische Maßnahmen vonnöten sein. Wichtig für den langfristigen Erhalt des Resultats ist das Einsetzen eines Retainers zur Anpassung der Mundmuskulatur an die neue Position des Unterkiefers.

Als sichtbares Ergebnis zeigen sich nach der Therapie eine optimale Okklusion der Zähne sowie eine deutliche Harmonisierung des Gesichtsprofils. Ferner haben die Maßnahmen positive Auswirkungen auf den Kaukomfort, die Kiefergelenksfunktion und den Zahnhalteapparat.

Zuletzt aktualisiert: 17.12.2013

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