Offene Einheilung und geschlossene Einheilung
Implantologen unterscheiden bezüglich der Implantationsmethoden die offene und geschlossene Einheilung der Implantate. Die besonderen Eigenschaften dieser Methoden werden Ihnen nachfolgend erläutert.
Offene Einheilung
Dieses Verfahren wird von Implantologen nur unter bestimmten Bedingungen eingesetzt. Voraussetzung für die Anwendung dieses Verfahrens ist ein gesunder Kieferknochen sowie ein stabiles Zahnfleisch rund um das Implantat. Es werden Implantate mit möglichst glattem Hals verwendet, der durch das Zahnfleisch hindurch in die Mundhöhle reicht. Schon innerhalb der Heilungsphase besteht also Kontakt zwischen der eingepflanzten Wurzel und der Mundhöhle.
Im Verlauf der Einheilung bildet sich um den Implantathals herum neue Schleimhaut sowie neues Bindegewebe. Der Hals verhindert jedoch, dass die Wunde komplett zuwachsen kann. Die künstliche Wurzel wird im Kiefer durch angelagerte Knochenzellen gefestigt.
Nachdem die Wurzel im Kiefer angewachsen ist, kann bei mehrteiligen Implantaten der Aufbau ohne zweite Operation aufgesetzt werden. Bei einteiligen Wurzeln entfällt dieser Zwischenschritt.
1. Geschlossene Einheilung; 2. Freilegung des Implantats, 3. Versorgung mit Zahnersatz
Die offene Einheilung bietet den Vorteil, dass der Implantologe im Vergleich zur geschlossenen Einheilung lediglich einmal operieren muss. Wie in Kapitel 3.3 beschrieben, kann hier unter Umständen auch eine Sofortversorgung mit Zahnersatz erfolgen.
Nachteilig sind jedoch eine höhere Infektionsgefahr, da der Implantathals während der Einheilung in die Mundhöhle ragt, sowie eine eventuelle Überlastung der Wurzel durch Kaubewegungen oder bereits vorhandene Prothesen im Verlauf des Einwachsens.
Die offene Methode findet bei einteiligen Implantaten grundsätzlich Anwendung, hingegen können mehrteilige Exemplare mit beiden Verfahren eingepflanzt werden.
Geschlossene Einheilung
Nach erfolgter Implantation in den Kieferknochen verschließt der Implantologe die Wunde, indem er die angrenzenden Ränder der Schleimhaut vernäht. So kann das Implantat anschließend im Zeitraum von drei bis vier Monaten anwachsen, ohne dass Keime aus der Mundhöhle eindringen und zu Entzündungen führen können. Der Patient kann nach dem Eingriff eine bereits vorhandene Teil- oder Vollprothese wieder einsetzen.
Bei der geschlossenen Einheilung wird nach der Einheilungszeit im Rahmen eines zweiten chirurgischen Eingriffs die Schleimhaut geöffnet und das Implantat freigelegt. Nun fügt der Implantologe den Aufbau hinzu und versorgt das Ganze mit dem vorgesehenen Zahnersatz.
Die geschlossene Einheilung bietet den Vorteil, dass das Anwachsen im Kiefer infektionsfrei verlaufen kann. Da es sich hier meistens um mehrteilige Implantate handelt, können die Aufbauten individuell ausgewählt werden.
Nachteilig ist jedoch, dass zwei Operationen notwendig sind, um die Implantation sowie die prothetische Versorgung zum Abschluss zu bringen.
Zuletzt aktualisiert: 9.12.2013