Chirurgische Maßnahmen

Die Entzündungsprozesse, die bei einer Parodontitis ablaufen, können dazu führen, dass sich tiefe Zahnfleischtaschen bilden und darüber hinaus der Kieferknochen in Mitleidenschaft gezogen wird, wobei er sich nach und nach abbaut.

Parodontologen sind zunächst bestrebt, die Zahnbettentzündung konservativ zu behandeln (siehe "Reinigung der Zahnfleischtaschen, Behandlung der bakteriellen Infektion, Laserbehandlung, Photodynamische Therapie"). Können diese Maßnahmen nicht den gewünschten Erfolg erzielen, wenden die Parodontologen bei Vorliegen sehr tiefer Taschen über 5 mm und Beeinträchtigung des Furkationsbereichs sowie nachgewiesenen Knochendefekten chirurgische Verfahren an.

In Bezug auf die chirurgischen Methoden können die Parodontologen auf innovative und etablierte Techniken zurückgreifen:

  • Die chirurgische Kronenverlängerung: Hierzu finden Sie ausführliche Informationen unter "Oralchirurgie - Dentoalveoläre Chirurgie - Chirurgische Kronenverlängerung" in diesem Portal)
  • Behandlung von Gingivarezessionen (siehe auch "Oralchirurgie - Parodontalchirurgie - Zahnfleisch- und Mundschleimhautbehandlung" in diesem Portal). Das zurückgewichene Zahnfleisch wird in gravierenden Fällen innerhalb einer Operation durch Bindegewebstransplantate aus dem Gaumen ersetzt. Darüber hinaus laufen Studien zum Einsatz einer Kollagenmatrix, die den zweiten Eingriff der Transplantatgewinnung erübrigen könnte.
  • Chirurgische Therapie von Knochendefekten durch gesteuerte Geweberegeneration (GTR) (Siehe "Oralchirurgie" in diesem Portal)
  • Einsatz von Knochenersatzmaterialien zum Aufbau des degenerierten Kieferknochens (siehe "Implantologie - Wiederaufbau des Knochens" in diesem Portal)
  • Anwendung von Schmelz-Matrix-Proteinen: Aus einer wissenschaftlichen Stellungnahme der DGZMK von 2002 lässt sich entnehmen, dass diese Proteine (Eiweiße), wenn sie im Zuge eines parodontal-chirurgischen Eingriffs auf die Wurzeloberfläche aufgetragen werden, sowohl zur Regeneration des Knochens als auch zur Verbesserung des Attachments führen.

Bei einem parodontal-chirurgischen Eingriff, der unter lokaler Betäubung vorgenommen wird, eröffnet der Parodontologe zunächst den entzündeten Bereich und entfernt das betroffene Gewebe. Anschließend werden Wurzeloberfläche und Knochen gereinigt. Falls nötig, werden Knochenersatzmaterialien eingebracht und mit einer speziellen Membran abgedeckt, siehe GTR. Nach Beendigung des Eingriffs wird das Zahnfleisch vernäht. Etwa sechs bis acht Monate sind für den Heilungsprozess notwendig.

Im Rahmen der Nachsorge überprüft Ihr Parodontologe nach der Einheilungsphase das Ergebnis per Sondierung und bildgebender Verfahren. Darüber hinaus ist Ihre konsequente Mundhygiene für den weiteren optimalen Verlauf der Heilung und zur Vermeidung eines Rezidivs unverzichtbar (BLANK, 2011).

Zuletzt aktualisiert: 25.6.2014

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